Tag 67 Das Wenshu Kloster

Heute war einer dieser „Geil-Ich-Bin-In-China“ Tag, also ein richtig cooler Tag 😀
Zuerst fing alles mit dem Kloster an. Das Wenshu Kloster ist nicht nur verdammt riesig und imposant, sondern auch im Vergleich zu den anderen Tempeln die ich gesehen habe wirklich einer der Besseren! Danach war ich bei einem kleinen Geschäft wo man Teetassen (und Kannen kaufen konnte) und habe mich dort mit einer der Verkäuferin (ziemlich lange unterhalten) und abends mündete alles in die Sichuan Oper, hammergeil!
Also dann der Reihe nach:An die breiten Straßen werde ich mich wohl nicht mehr gewöhnen…
Darunter der Anfang des Tempelviertels (Altstadt)
Die Route die ich gegangen bin (unbewusst) ist relativ simpel: Die Hauptgebäude und Hallen in der Mitte alle mitgenommen, dann durch den Park auf der Rechten Seite zur großen Halle über den ganzen Hallengang. Der park war eher mittelprächtig, dafür voller Schildkröten und Fröschen die (bekannterweise) alles aufbessern.
Die große Halle ist unfassbar beeindruckend, mit das Schönste und Vollkommenste was ich bisher in China gesehen habe. Das Erdgeschoss ist ein riesiger Gebetsraum und bestimmt knapp 200 Sitzkissen für Gläubige, ehrwürdige Buddhas lächeln auf dich herab, der erste Stock ist eine Bibliothek, der zweite eine Ansammlung von hunderten von kleinen Buddhas. Anscheinend kann man einen dieser kleinen Minibuddhas „mieten“ der Name des Spenders wird daraufhin dort eingeschrieben und man muss mindestens einmal jährlich zum Tempel kommen. Ablassbriefe in buddhistischer Form?
Bevor ich jedoch das Gebäude verließ wollte ich mir die Bibliothek anschauen. Wohlgemerkt eine Klosterbibliothek. Wie zu erwartet sehr viel über den Buddhismus (leider alles in Chinesisch), aber auch die Bibel und der Koran sind zu finden (interessant). Und eher ulkig Harry Potter und Der Herr der Ringe, auf chinesisch sehr geil^^
Ich habe aber dann doch ein Buch auf Englisch gefunden. Daodejing die wichtigste Abhandlung über den Daoismus und angeblich von Laozi (Laotze) selber geschrieben. War interessant und bin sogar relativ weit gekommen (knapp 35 Kapitel, jedes Kapitel 1-3 Seiten), was Dao ist weiß ich zwar immer noch nicht genau, habe aber so langsam etwas wie eine Ahnung darüber.
Ich habe es aber dann wegegelegt da etwas viel Interessanteres dann passierte: Ein Mönch und ein paar Chinesen übten Kalligraphie aus einen der Bücher der Bibliothek. Während die beiden Chinesen eher Laien waren (geübt aber nicht gefestigt) hat der Mönch mühelos und innerhalb ein paar Sekunden wunderbare Kalligraphin gemalt.
Das sieht wirklich einfach aus wie er die Zeichen malte. Das möchte ich gerne auch mal machen, so mühelos Schriftzeichen malen. In China sagt man an Hand des Stils der Schrift könne man den Charakter eines Menschen fest machen. Das scheint mir sogar gar nicht mal so abwegig, wenn man sieht mich welchem Gefühl die Meister die Schriftzeichen auf das Blatt bringen. Ich habe mich in der Hinsicht da wirklich verliebt. Kalligraphie ist so schön.


Nach den Wenshu Tempel bummelte ich ein bisschen in den Altstadtstraßen.
Dieser Laden hat wirklich wunderschöne Teesets mit unfassbar hohen Preisen (Ab 1000 Yuan aufwärts, autsch).

So und dann zum zweiten Highlight…. Tadaa die Sichuan Oper!
Erstmal durch das Tor zu einen weiteren Altstadt Viertel:

Ich hatte relativ schlechte (dafür schön günstige) Tickets, Sicht war trotzdem gut, kann mich da nicht beklagen. Das Teehaus war sogar echt gut gefüllt (fast voll) und der Tee war Jasmin Tee. Mein Lieblingstee (absolut herausragend). Neben mir saßen ein paar nette Chinesen; es kann losgehen!

Die erste Aufführung, war meh… weiß nicht, die Akrobatik am Anfang war aber cool (die schlichten blauen Jungs da) ,5-facher Flick-Flack gefolgt von Rolle in der Luft, sieht krass aus, ist auch krass.
Die öh… Ansagerin? Erst schön auf chinesisch und dann auf Englisch. Schönes Kleid übrigens.
Dann die erste Überraschung. Ein Musiker. Na toll denke ich mir, jetzt klimpert der hier mit seinem Instrument herum. Oooo lag ich falsch. Es spielt Musik auf (sehr kitschige) und ich wappne mich fürs Schlimmste. Er fängt an zu spielen und mir wären fast die Tränen gekommen. Das ist wohl Schönheit. Es wäre wohl noch schöner gewesen, wenn die Leute einfach mal ihr Maul halten könnten… meine Fresse.
Trotzdem schönes Erlebnis.

Dann die nächste Überraschung. Eine Puppenspielerin? Okay. Ich glaube ich habe noch nie sowas geniales und Einfallsreiches gesehen. Ganz großes Kino.

Bedauerlicherweise habe ich nur unzureichend Fotos um darlegen zu können warum dies Puppenspiel so genial ist. Nur eins, die Puppenspielerin hat verdammt viel Kontrolle über ihre Puppe und es ist verdammt cool.

Bei der nächsten Aufführung kam mir eine Frage auf: Wo sind die heißen Chicks die singen? Man alter ernsthaft es sind nur Männer (was traditionell ist), aber halt ziemlich eintönig ist. Immerhin können die Bärte das retten, da Bärte einfach geil sind (in einer nicht homosexuellen Weise).

Dann kamen Schattenspiele. Und auch hier die Fotos können nicht wirklich wiedergeben wie abgefahren das aussah. Nicht schlecht.

Dann noch ein Musiker. Meh.

Zur jeden guten Show gehört natürlich auch eine lustige Einlage. Witzig waren die Beiden allemal, auch wenn es wahrscheinlich noch witziger gewesen wäre, wenn ich chinesisch gekonnt hätte. Ein Ehepaar (anscheinend) streiten sich, er äfft sie nach und haut dann noch einen Satz raus, alle Männer im Raum lachen. Ich meine ich kann mir denken was er gesagt hat. Der genaue Wortlaut wäre aber doch interessant gewesen. Trotzdem lustig.

Das Ende war bombastisch. Einfach geil. Pyrotechnik und Zaubertricks, aufregende Musik. Richtig cool. Genialer Abschluss.
Ja die Masken haben sie innerhalb einer Sekunde gewechselt. Keine Ahnung wie, sah aber cool aus.
Fazit: Total Affenendgeil.
Mindestens einmal werde ich da wohl nochmal hingehen.
Was für ein geiler Tag. In diesem Sinne, euch noch einen schönen Abend.

2 Antworten auf „Tag 67 Das Wenshu Kloster“

  1. Hallo Sohn,
    deine Studienreise nährt sich dem Ende zu und ich bin froh, dich bald wieder sehen zu können.

    Die Straßenbreite ist wirklich beeindruckend. Wenn ich an die engen Straßen der „Großstadt Hamburg“ denke, bekomme ich einen heftigen Lachflash.

    Dann dein Besuch Wenshu Kloster.
    Das Foto mit den kleinen Bäumen in den Töpfen (roter Ahorn), die in einer Reihe stehen, schmeichelt meinen Augen sehr. Es sieht harmonisch und einfach aus – ohne großen Pomp wie in den christlichen Kirchen.

    Die Kunst der Kalligrafie wirst du ja im nächsten Semester auch an der Uni erlernen. Es ist meines Erachtens fester Bestandteil deines Studienganges.

    Es freut mich, dass dir das Varieté gefällt. Es erinnert mich ein wenig an das Hansa Theater in Hamburg. Dort treten auch verschiedene Künstler mit unterschiedlichen Repertoire auf.

    Der erste Künstler mit seinem Instrument war sicherlich ein Ohrenschmaus. Leider nerven immer wieder ein paar Nachbarn, die die Fresse nicht halten können.

    Die Puppenspieler und das Schattenspiel hätte ich auch gerne gesehen. Du solltest dir das auf jeden Fall nochmal anschauen und eventuell kannst du ja auch etwas filmen – sofern es erlaubt ist. Oft gibt es aber auch die Möglichkeit Tonaufnahmen dort direkt zu erwerben – dann wäre die Qualität natürlich auch viel besser. Du kannst ja mal schauen, wenn du dort nochmal sein solltest.

    1. Ich freue mich auch wieder nach Deutschland zurückzukehren.
      Ja die Tempel hier sind echt immer schön und wahrlich harmonisch.
      Mit der Kalligrafie bin ich auch schon gespannt, wird sehr cool denke ich.
      Und mit der Sichuan Oper, ich habe tatsächlich da ein paar Sachen aufgenommen, das war nicht verboten. Tonaufnahmen habe ich da aber keine gefunden, muss mal schauen ob ich da noch was finde.

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