Tag 9 Bummeln in der Pekinger Altstadt

Und das war es auch schon, heute war es ein eher ruhiger Tag. Bevor ich mich aber zum Müßiggang in den engen Gassen der Hutongs hinreißen ließ ging es erstmal in die Schule. Ich kam mit zu den „Kulturunterricht“ der Grundschule des Sohnes meiner Gastfamilie. Ja am Samstag freiwilliger Unterricht. Undenkbar in Deutschland. Und ja ich saß zwischen den Grundschülern, nachdem ich mich auf chinesisch vorgestellt hatte^^. Das war kein Problem und alle waren mir sehr zuvorkommend.

Die erste Stunde (90 Minuten) würde über den guten alten Konfuzius geredet. Halt klassische chinesische Kultur. Der Lehrer sprach die ganze Zeit chinesisch, also konnte ich nicht wirklich folgen, aber das konfuzianische Prinzip der Menschlichkeit ren war mir schon bekannt, insofern verstand ich worauf er hinauswollte als er ab und zu ein paar englische Wörter in meine Richtung warf.
Laut Konfuzius ist die Gesellschaft in mehreren Beziehungen aufgeteilt, verhalten sich je die zwei Menschen das heißt die beiden in Beziehung korrekt zueinander beginnt die Welt sich zu harmonisieren. Es wird eine stabile Staatsordnung geschaffen.
Dabei ist jedoch eigentlich gemeint das sich eine Partei der anderen immer zu beugen hat. Herrscher- Untertan, Eltern- Kind, Lehrer- Schüler, Ehemann- Ehefrau, nur die Freund- Freund Beziehung ist auf Augenhöhe. Ich glaube deswegen haben wir uns auch vor den Lehrer verbeugt, Respektbezeugung (der Lehrer hat sich aber noch tiefer danach verbeugt). Auch die Eltern die gespannt hinten saßen und alles mitansahen. Allgemein, die Stimmung war doch sehr ausgelassen, die Kinder auf Zack und aufmerksam. Zusätzlich wurden immer wieder Wörter wiederholt, die korrekte Aussprache geübt. Aber soweit ich das verstanden habe handelte es sich bei den Wortzusammensetzungen um Sprüche und so einen Kram.
Später hat sich der Lehrer auch als antiker Gelehrter verkleidet mit Kappe und Robe. Wie gesagt die Stimmung war gut. Am Ende der Stunde bedankte sich der Lehrer bei uns, wir verbeugten uns und danach verbeugte er sich nochmal und es ging zu Kalligraphie Stunde. Was wurde gemalt? Natürlich ren Mensch oder halt Menschlichkeit. Es ist auch ein schön einfaches Schriftzeichen dazu.
Die Lehrerin zeigte uns daraufhin die Technik und wir pinselten drauf los. Ich fand es sehr befreiend, es ist wirklich ein schöner Zeitvertreib auch wenn die Kinder langsam sehr hippelig wurden.
Und hier meine ersten bescheidenen Versuche:

Alles in allem eine echt interessante Zeit gewesen, würde ich noch länger bleiben, würde ich wahrscheinlich noch mehr besuchen, angeboten wurde es mir auf jeden Fall.
Jap und damit ging es raus aus der Schule und in die Pekinger Altstadt! Hutongs besuchen. Quasi ein Haus mit einer Mauer der den Lärm abhält mit Vorgarten und einer Besucherhalle. Es gibt gewisse Ähnlichkeiten mit den römischen Atriums: https://de.wikipedia.org/wiki/Atrium_(Architektur).

Ich würde ja zu gerne wissen was auf dem Plakat steht….

Danach bummelte ich in der Hauptgasse, die vollgespickt war mit kleinen Läden wo es alles mögliche zu kaufen gab und voller Menschen war.

Währenddessen traf ich einen äußerst sympathischen Amerikaner der hier als Englischlehrer arbeitet. Wir haben uns bestimmt 3 Stunden unterhalten und waren danach Essen. E-Mail ausgetauscht usw. netter Kerl. Wenn das stimmt was er sagt, kann man als Englischlehrer hier sich echt eine goldene Nase verdienen 80.000 RMB Brutto pro Monat ist halt echt eine Ansage. Teilweise wird einen sogar das Apartment gestellt. Andererseits ist eine 70 Stunden Woche auch eine Ansage. Er hat den Kompromiss gefunden und arbeitet jetzt in einen internationalen (sprich englischen) Kindergarten, da bekomme er jetzt knapp die Hälfte. Krass.
Damit ist er jetzt schon der 4 Lehrer auf meiner Kontaktliste. Keine Ahnung aber ich stolpere immer über die… kann aber auch nicht schaden sich ein Netzwerk aufzubauen.
In diesem Sinne euch noch einen schönen Abend.