Wenn das mal so einfach wäre! Eben mal schnell erkunden dachte ich mir. Wie immer naiv. Ich wollte also meine Ziele auf der Reisekarte abklappern. Dabei habe ich alle Tempel und Museen durch puren Zufall auf den Weg entdeckt. Der Einzige Ort wo ich wirklich planvoll hinwollte war der Konfuzius Tempel.
Bilanz des Tages: Zwei Tempel, Zwei Bankhäuser, Eine „Kaserne“, Stadtmauer und jede Menge Zeit in den überfüllten Straßen Pingyao. Ach ja und von mir wurden bestimmt ein Dutzend Fotos geschossen. Aber alles der Reihe nach.
Nun erstmal wofür ist Pingyao berühmt? Wieso bin ich hier? Denn wenn ihr wahrscheinlich Pingyao hört sollte euch genauso wie bei mir, wo ich die Stadt zum ersten Mal gehört habe, keine Gehirnzelle regen. Nun es ist auch eine relativ kleine Stadt. Gerade mal 40.000 Einwohner. Aber geschichtsträchtig und zwar dadurch das Pingyao in alter Zeit das Herz einer mächtigen Bank war. Bzw. mehreren, die sich über ganz China ausgebreitet haben. Außerdem gibt es in Pingyao dank seiner Altertümlichkeit (Der Geist unserer heutigen Zeit hat architektonisch nicht Einzug gehalten) extrem viele Sehenswürdigkeiten. Statt für jeden kleinen Tempel einzeln zu bezahlen gibt es ein Kombiticket, was sogar für mehrere Tage hält.
Und es gibt viel zu entdecken. Wirklich viel.
Die Tag fängt also an und ich will mir erstmal die Stadtmauer genauer ansehen: Bedauerlicherweise, war die Aussicht von dem Nordtor auff die Stadt eher bescheiden. Ich hätte wohl vom Südtor kommen sollen, aber man konnte das Ticket nur einmal einlösen. Doof gelaufen, war trotzdem gut. Auch wurdeder Smog wieder stärker, ich war den weißen Himmel echt nicht mehr vertraut.
Meines Weges komme ich zufällig zum Er Lang Tempel. Mein erster Daoistischer Tempel.Doch was ist das Dao?
Darauf gibt es keine gemeingültige Definition. Und ohne in Philosophische abzudriften, ist der Kern im Dao Wu Wei es geschehen lassen. Die Dinge ihren Lauf lassen. Dem Daoismus zu folge vergifte der Mensch mit seinem Handeln die kosmische Harmonie und deswegen muss alles zum Ursprung wiederkehren. Viele Taoisten haben deswegen als Einsiedler gelebt und sich komplett der Gesellschaft entsagt. Also der Gegensatz zum Konfuzianismus.
Mit der Verbreitung des Buddhismus hat sich der Daoismus geändert, er verschmolz teilweise mit dem Buddhismus aber vor allem mit den regionalen Bräuchen und Göttern. Die Folge: Ich habe keinen Plan, was wirklich Daoismus ist. Teils die Lehre hier von oben, teils ein Haufen Götter. Ist halt irgendwie Volksreligion…?
Das war schon mehr ein Tempel-Feeling, es war sehr leise, die Vögle zwitscherten, unterbrochen von den Gong und überall der Räucherstäbchengeruch. War schön.
Dann stolperte ich über das Bankmuseum und später das Finanzzentrum (Ich fasse die einfach mal zusammen weil die sehr ähnlich waren…) Ich würde es gerne genauer ausführen. Aber das würde zu lange dauern.
Dann der Söldner-Platz:
Ich meine ich weiß jetzt immerhin wie die Menschen zur der Zeit ungefähr gelebt haben (die etwas Reicheren natürlich).
Ich bin währenddessen ja planlos umhergewandert, hier also noch ein paar Bilder von Pingyao an sich: Ja es gab wirkloch viel zu entdecken.
Auch wurde ich heute bestimmt 10-mal oder so gefragt ob man mit mir ein Foto machen durfte. Ich muss zugeben, das schmeichelt mir immer ein bisschen, ich denke jeder mag es ein bisschen Besonders zu sein. Es gab aber auch ein Moment wo das eher nervig war. Szenarion: Ich sitze auf einer der vielen Treppen zur einer Herberge und futtere gewürzte Pseudowaffeln (Einer der vielen Sachen, die die zahllosen Händler hier anbieten). Da ich sitze und mitten in der Öffentlichkeit esse bin ich Freiwild. Mich fragt also ein Grüppchen und dann noch eine und noch eine. Okay langsam wird es nervig ich möchte essen… als dann Passanten anfingen einfach so Fotos von mir zu machen wurde es mir zu bunt.
Aber dann fand ich den Konfuziustempel und der enttäuscht mich nicht: In diesen Hallen wurden von Schülern Konfuzius, edle Menschen die dem Gemeinwohl halfen, Generäle oder sonstige Weisen verehrt. Eine schöne Sache eigentlich, Menschen die die Gesellschaft zum guten gewandelt haben oder sie beschützt haben so zu ehren. Ja der Konfuziustempel war super, auch wenn langsam die Formen, die Art und Weise wie sowas gebaut wird langsam mir schon bekannt sind. Jab und was war es auch schon wieder. Ich muss mich entschuldigen für diese Straffung der Informationen zu den einzelnen Themen, aber es ist einfach zu viel um es alles in ein Tag dann ausführlich rein zu bekommen.
Morgen sind noch zwei Tempel dran und mal sehen was ich noch so finde.
Euch noch einen schönen Abend.
Das war heute wieder extrem interessant und vor allem beeindruckend!
Erst die Bilder der Stadtmauer. Ich habe selten noch so eine gut erhaltende Stadtmauer gesehen. So eine Mauer schwebt bestimmt dem amerikanischen Präsidenten für Mexiko vor – hoffentlich liest er nicht den Blog, so kommt er noch auf komische Gedanken 😉
Die Tempel sind einfach nur perfekt. Überall überragende Handwerkskunst, nicht dieser Goldprunk der christlichen Kirchen. Vor allem der Rundbogen, den man durchqueren kann, hat es mir angetan – aber auch die Dachziegel mit den Reliefs sind sehr schön anzusehen.
Bei den Bankmuseumfotos erinnert mich das 5. Bild von oben an die Welt von Harry Potter, oder?
Die letzten Eindrücke wecken bei mir Erinnerungen aus der Kindheit. Es erinnert mich an ein sehr bekanntes Comic von Hergé. So sahen die Gebäude und die Straßen in seinem 1935 erschienenen Werk „Der blaue Lotus“ aus. Die Kleidung der Bevölkerung sah natürlich anders aus und ich vermute schwer, dass es auch keine Opiumhöhlen dort mehr gibt.
Vielen Dank für deine heutigen Eindrücke, viel Spaß wünsche ich dir morgen.
Ja die Stadtmauer ist der Hammer UNESCO Weltkulturerbe wie so vieles hier. Ja die Tempel sind Klasse, nicht Schönheit oder Macht durch einfache Größe oder puren Reichtum, sondern durch Architektur und Ordnung der Dinge. Wirklich schön.
Ein bisschen zugegeben^^ Das Gebäude war da schon klasse.
Ich denke Opiumhöhlen wird es in der Tat nicht mehr geben. Aber Pingyao ist genauso wie ich mir China immer vorgestellt habe, rein vom Bau.
Danke werde ich weiterhin haben.