Tag 27 Nanjing Museum und Kunqu Oper

Heute war ein richtig geiler Tag. 828 Bilder, neuer Rekord. Das Wetter war zwar kacke, ich bin zum zweiten Mal Zeuge von „Regen“ in China geworden, deswegen dachte ich mir das ein überdachtes Museum doch die bessere Wahl wäre.
Das Museum in Nanjing ist vor allem historisch und auf die Geschichte Nanjings fokussiert, denn die ist ganz schön reich, da Nanjing auch mal kaiserliche Hauptstadt (der Ming-Dynastie 1368-1644) war. Die verbotene Stadt in Beijing (Peking) nahm sich den Kaiserpalast in Nanjing als Vorbild, der jedoch leider komplett zerstört wurde, während des Taiping-Aufstandes (Den blutigsten Bürgerkrieg der Menschheitsgeschichte und die hatten nur Musketen…).
Übrigens Jing heißt Hauptstadt, Nan heißt Süden und Bei Norden.
Also persönlich hat mir das eigentliche historische Museum nicht so sehr gefallen. Primär, weil es fast genauso wie das Pekinger Nationalmuseum war, nur kleiner. Es gab aber trotzdem ein paar Highlights: Und dann zur Tang-Dynastie… Pferdchen!

So damit ging es in so eine Art Dunkelkammer, wo die Geschichte Nanjings ein bisschen plastischer dargestellt wird. In Form vom Filmchen vorallem.
Die Liebesgeschichte ist mehr oder minder die chinesische (viel Ältere) Version von Romeo und Julia. Okay der Vergleich harkt aber beide sterben zum Schluss und auf ihrem Grab wächst eine Blume. Äußerst tragisch. Ich hatte sogar ein paar Sandkörner in Auge (Tränen der Männlichkeit), war wirklich unglücklich. Die Atmosphäre war aber viel schöner, ich schwör! Die Musik war einfach feinfühlig und wunderbar. Ebenso wie die Tanzbewegungen der beiden Protagonisten wirklich wunderschön.
Und die meisten Chinesen sind einfach ohne es eines Blickes zu würdigen vorbeigegangen. Meine Fresse. Über die Entstehung der Han-Dynastie und Fall der Qin-Dynastie. Über den Opiumkrieg und den wirtschaftlichen Fall Chinas. Und dann kam es zur letzten, der Besten Etappe:
Wie unfassbar cool. China zur Zeit der Republik nachgebaut! War schwer beeindruckt. Nun aber zum Besten Teil. Zu einer der Highlights in meinen bisherigen Aufenthalt in China. Die Kanqu Oper. Nun ist fast wie Peking Oper (zum Teil), für westliche Besucher aber sehr, sehr fremdartig. Der Gesang ist unfassbar hoch (böse Zungen würden behaupten, es klänge so als würde man eine Katze foltern). Und es gibt eine musikalische Untermalung. Aber die Mimik ist brilliant!

Es war in einen Teehaus, ich holte mir eine Kanne Jasmintee und trank entspannt während ich das Schauspiel genoss.
Auf Nachfrage erfuhr ich das das erste Schauspiel um einen jungen Mann handelte der eine buddhistische Nonne verführen wollte.
Noch nie sowas vorher gehört. War ziemlich baff. Dann das zweite Stück. Die Frau allein und später eine Helferin. Sie war anscheinend ledig und möchte heiraten. Kein Plan was sonst abging war aber unterhaltsam.
Das dritte Stück handelte wohl um eine Dienerin und eine edle Dame und viiiiiel Drama. Die hochgezogenen Wu Xie, Wu Xie, Wu Xiiiiiiie Ausrufe werden mich noch in meinen Träumen verfolgen. Ach ja, die Dienerin ist der Typ. In der klassischen chinesischen Oper spielten Männer alle Rollen.
Worüber das letzte Stück handelt? Eine junge Frau stickt, wird von einem Beamten (oder sowas) belästigt, ausgelacht und hat später einen Streit mit ihrer Mutter. Drama baby, Drama.

Sie sangen, sprachen und sangen noch mehr. Kein Wort verstanden, aber Mimik und Körperhaltung erklären alles. Es war wirklich eine tolle Erfahrung. Ich denke morgen gehe ich nochmal dahin. Ich habe diese Art der Unterhaltung wirklich genossen. Es hat so eine seltsame Magie.
Und dann schaue ich auf die Uhr und es schon 16 Uhr. Alter was? Habe also das Ende leider nicht gesehen und muss auch zugeben der Tee ging ziemlich auf die Blase. Also hier noch schnell die letzten Bilder: Der Tag endet dann auch so wie er enden soll: Mit Baozi. Sehen nicht so dolle aus, waren aber lecker.
Fazit: Chinesische Oper ist total geil. Sollte vielleicht auch mal die Oper in Deutschland besuchen…
In diesem Sinne. Schönen Abend noch.