Tag 30 Südtor der Nanjinger Stadtmauer

Heyhey, eine Monat erreicht, ja leck mich fett!
Die Stadtmauer bzw. das Stadttor sind auf jeden Fall beeindruckend. Die Einzige Frage die ich mir stellte, welcher General würde in Mittelalter es denn wagen sowas anzugreifen? Ich meine, schaut euch das doch mal an! Holy shit. Tatsächlich wurde die Stadt mehrere Dutzend Mal belagert, hielt aber die meiste Zeit. Ist übrigens die längste Stadtmauer auf der Welt. War mal 34 km lang. Selbst als 1937 die Japaner angriffen, hielt das Tor relativ lange stand. Und was mache ich danach? Drei mal dürft ihr raten. Das Foto ist zwar schräg, mir jetzt aber scheißegal. Jetzt kann ich in Frieden sterben. Ich glaube so müssen sich die Leute fühlen wenn Messi ihr Trikot unterschreibt. Naja nicht ganz, aber ich habe mich da wirklich gefreut.
In diesem Sinne euch noch einen schönen Abend.

Tag 29 Das Sun Yat-sen Mausoleum

Nun fragt ihr euch bestimmt, wer ist Sun Yat-Sen? Warum wurde ihn zu Ehren so ein fettes Mausoleum gebaut? Nun soweit ich das hinauslesen kann, hat er im Vergleich zu anderen Chinesen nicht so viel gemacht. Es ist aber die Idee, der chinesische Nationalgedanke den er verkörperte. Der Ruf nach Gleichheit und Unabhängigkeit, der Vater der Nation. In Taiwan noch mehr verehrt als in Festland-China, aber trotzdem eine schillernde Figur. Er war auch Präsident der Republik China, deren Regierung jedoch nach den Sieg der Kommunisten nach Taiwan fliehen mussten.
In dem Reiseführer stand drin man müsse 70 Yuan blechen… tja das war anscheinend mal so. Ich bin umsonst reingekommen. Immer schön sowas.


Der Besuch dauerte an sich nicht lange und ich wollte den Weg zu Fuß zurückgehen (da ich vorher mit dem Bus zum Mausoleum gefahren bin). Habe mich erstmal mächtig verlaufen. War aber eine schöne Gegend deswegen war es vertretbar… Ist übrigens der Purpurberg neben Nanjing.
Natürlich Baozi, was sonst? Als ich dann jedoch den Reis so aß, bekam ich richtig Lust auf Tee und Sojasoße. Ich hätte schwören können, meine Augen hätten sich in den Moment ein bisschen verengt!

Schließlich fand ich dann auch mal den Bahnhof. Ich fragte mich danach, da es so 14:30 war, wo ich denn noch hingehen könnte, ich hatte ja noch reichlich Zeit. Ich verwarf sämtliche andere historische Bauwerke und machte mich richtig Museum. Denn, ganz ehrlich, umsonst chinesische Oper ist halt einfach toll. So langsam mag ich auch richtig gerne Tee. Tja und damit war es dann auch wieder.
Euch noch einen schönen Abend.

Tag 28 Die Gedenkstätte für Opfer des Nanjing Massakers

So heute wurde ich Zeuge eines äußerst dunklen Kapitel der chinesischen Geschichte. Namentlich das Nanjing Massaker. Wer kein Vorwissen hat, hier eine kleine Zusammenfassung. Japan hat 1868 in einer atemberaubend schnellen Zeit sich von Mittelalter ins Industriezeitalter katapultiert. Es modernisierte sich, nahm als Vorbild das damalige Preußen und mit seinem Erstarken begann auch eine langsame Nationalisierung, sowie die Überzeugung man brauche Kolonien um eine konkurrenzfähige Nation zu bleiben. Japan begann mehrere Inseln zu annektieren, nahm sich Kolonien von den damals stark geschwächten China, gewann einen Krieg gegen Russland und etablierte sich als die Großmacht im fernen Osten. China auf der anderen Seite, war durch Bürgerkrieg zerrüttet, das Kaiserreich war gefallen, das Land war verwüstet und das chinesische Volk hatte viele Demütigungen von den Europäern und den Japanern ertragen müssen.
In den ersten japanisch-chinesischen Krieg, wurde die Schwäche des chinesischen Militär offenbart, Japan besetzte die Mandschurei und später Korea.
Nach mehreren Zwischenfällen und kleineren Scharmützeln nahmen die Japaner den Zwischenfall auf der Marco-Polo-Brücke als Anlass, tiefer in China vorzudringen und es zu erobern. Die Japaner gingen von einem schnellen Sieg aus, was auch erst so aussah, sich aber später in einen extrem langen Partisanenkrieg hinzog. Was aber für uns wichtig ist, dass nachdem Shanghai erobert wurde, die japanischen Truppen nach Nanjing vorrückten und die Stadt einkesselten. Die chinesischen Truppen versuchten den Kessel zu entkommen, ein Ausbruch gelang jedoch nicht. Die japanische Armee hatte den Befehl keine Gefangenen zu nehmen.  Die japanischen Truppen marschierten am 13. Dezember 1937 in Nanjing ein und richteten ein Blutbad an. Also ein wirkliches Blutbad, komplette Eskalation, tausende von Vergewaltigungen, Brandschatzen und Massenerschießungen. Man geht heute von mindestens 200.000 Opfern (wo man die Leichen gefunden hat), 300.000 werden es wohl wirklich sein.
Und nun stand vor der Gedenkstelle und verschwendete auch keine Zeit: Ein kleiner Vergleich zwischen China und Japan (China hatte nur mehr Menschen, war in allem anderen hoffnungslos unterlegen). Ebenso wurden extrem viele Frauen vergewaltigt, teilweise bis zu 20-mal am Tag. Schätzungsweise wurden über 20.000 Frauen vergewaltigt, viele starben auch dabei.
Es gab kleine Filmchen zu sehen. Hier in 4 Minuten kleine Interviews von Opfern und Tätern. Klar was die Chinesen erzählten war krass. 14-jährige Schwester aus den Versteck rausgezogen und vor deren Augen vergewaltigt (mehrmals), ganze Familie abgeschlachtet. Aber die japanischen Zeitzeugen… puh Alter. Der Eine erzählte davon, dass sie dutzende von Chinesen in ein Haus einsperrten und es danach anzündeten, wie sie in fliehende Zivilisten reinschossen… Ein anderer davon, dass es äußerst schwierig war chinesische Frauen zu finden, sie schlossen sich in Gruppen zusammen und durchpflügten die Nachbarschaft. Wenn sie dann welche fanden mussten sie nur noch auswürfeln wer anfangen darf.
Das fand ich dann schon sehr krass.

Aber es gab auch viele Menschen, die halfen, viele Ausländer, auch viele Deutsche dabei! Hat doch schlussendlich einen positiven Anstrich 🙂     Werbeposter… will ich das wissen?
Nun ich hatte noch Zeit und entschloss mich erneut ins Museum zu gehen.
Schnurrstracks durch, zur Oper. Diesmal Granatapfeltee (sehr lecker) und dazu ein paar Brownies. Unfassbar entspanned währenddessen der Musik zuzuhören. Morgen gehe ich auch hin schätze ich. Was ist Was gibt es auch in China? Okay nicht schlecht XD So und damit war es dann auch wieder.
Rückblick auf den Tag: Bin ich glücklich in der heutigen Zeit zu leben. Und die chinesische Oper ist einfach klasse.
In diesem Sinne, euch noch einen schönen Abend.

Tag 27 Nanjing Museum und Kunqu Oper

Heute war ein richtig geiler Tag. 828 Bilder, neuer Rekord. Das Wetter war zwar kacke, ich bin zum zweiten Mal Zeuge von „Regen“ in China geworden, deswegen dachte ich mir das ein überdachtes Museum doch die bessere Wahl wäre.
Das Museum in Nanjing ist vor allem historisch und auf die Geschichte Nanjings fokussiert, denn die ist ganz schön reich, da Nanjing auch mal kaiserliche Hauptstadt (der Ming-Dynastie 1368-1644) war. Die verbotene Stadt in Beijing (Peking) nahm sich den Kaiserpalast in Nanjing als Vorbild, der jedoch leider komplett zerstört wurde, während des Taiping-Aufstandes (Den blutigsten Bürgerkrieg der Menschheitsgeschichte und die hatten nur Musketen…).
Übrigens Jing heißt Hauptstadt, Nan heißt Süden und Bei Norden.
Also persönlich hat mir das eigentliche historische Museum nicht so sehr gefallen. Primär, weil es fast genauso wie das Pekinger Nationalmuseum war, nur kleiner. Es gab aber trotzdem ein paar Highlights: Und dann zur Tang-Dynastie… Pferdchen!

So damit ging es in so eine Art Dunkelkammer, wo die Geschichte Nanjings ein bisschen plastischer dargestellt wird. In Form vom Filmchen vorallem.
Die Liebesgeschichte ist mehr oder minder die chinesische (viel Ältere) Version von Romeo und Julia. Okay der Vergleich harkt aber beide sterben zum Schluss und auf ihrem Grab wächst eine Blume. Äußerst tragisch. Ich hatte sogar ein paar Sandkörner in Auge (Tränen der Männlichkeit), war wirklich unglücklich. Die Atmosphäre war aber viel schöner, ich schwör! Die Musik war einfach feinfühlig und wunderbar. Ebenso wie die Tanzbewegungen der beiden Protagonisten wirklich wunderschön.
Und die meisten Chinesen sind einfach ohne es eines Blickes zu würdigen vorbeigegangen. Meine Fresse. Über die Entstehung der Han-Dynastie und Fall der Qin-Dynastie. Über den Opiumkrieg und den wirtschaftlichen Fall Chinas. Und dann kam es zur letzten, der Besten Etappe:
Wie unfassbar cool. China zur Zeit der Republik nachgebaut! War schwer beeindruckt. Nun aber zum Besten Teil. Zu einer der Highlights in meinen bisherigen Aufenthalt in China. Die Kanqu Oper. Nun ist fast wie Peking Oper (zum Teil), für westliche Besucher aber sehr, sehr fremdartig. Der Gesang ist unfassbar hoch (böse Zungen würden behaupten, es klänge so als würde man eine Katze foltern). Und es gibt eine musikalische Untermalung. Aber die Mimik ist brilliant!

Es war in einen Teehaus, ich holte mir eine Kanne Jasmintee und trank entspannt während ich das Schauspiel genoss.
Auf Nachfrage erfuhr ich das das erste Schauspiel um einen jungen Mann handelte der eine buddhistische Nonne verführen wollte.
Noch nie sowas vorher gehört. War ziemlich baff. Dann das zweite Stück. Die Frau allein und später eine Helferin. Sie war anscheinend ledig und möchte heiraten. Kein Plan was sonst abging war aber unterhaltsam.
Das dritte Stück handelte wohl um eine Dienerin und eine edle Dame und viiiiiel Drama. Die hochgezogenen Wu Xie, Wu Xie, Wu Xiiiiiiie Ausrufe werden mich noch in meinen Träumen verfolgen. Ach ja, die Dienerin ist der Typ. In der klassischen chinesischen Oper spielten Männer alle Rollen.
Worüber das letzte Stück handelt? Eine junge Frau stickt, wird von einem Beamten (oder sowas) belästigt, ausgelacht und hat später einen Streit mit ihrer Mutter. Drama baby, Drama.

Sie sangen, sprachen und sangen noch mehr. Kein Wort verstanden, aber Mimik und Körperhaltung erklären alles. Es war wirklich eine tolle Erfahrung. Ich denke morgen gehe ich nochmal dahin. Ich habe diese Art der Unterhaltung wirklich genossen. Es hat so eine seltsame Magie.
Und dann schaue ich auf die Uhr und es schon 16 Uhr. Alter was? Habe also das Ende leider nicht gesehen und muss auch zugeben der Tee ging ziemlich auf die Blase. Also hier noch schnell die letzten Bilder: Der Tag endet dann auch so wie er enden soll: Mit Baozi. Sehen nicht so dolle aus, waren aber lecker.
Fazit: Chinesische Oper ist total geil. Sollte vielleicht auch mal die Oper in Deutschland besuchen…
In diesem Sinne. Schönen Abend noch.

Tag 25/26 Verdammte Kreditkarte

Nun meine Kreditkarte ist auf eine gewisse Höhe die ich abheben kann begrenzt. Tja habe diese Begrenzung erreicht. Auf 15.3 hätte sich das ehe zurückgesetzt, aber ich hatte kein Geld mehr und war hungrig. Bis sich das geregelt hat, hat das gedauert. Ich habe es vermieden rauszugehen und Energie zu verbrauchen. Also zwei Tage fast nichts gemacht. Naja zum Glück passiert mir das nicht beim Einchecken bei einen Hotel. Das wäre echt ein Problem geworden.
Gedanke des Tages: Gutes Essen sollte man wertschätzen. Und das sage ich nicht nur weil ich 9 Stunden hungerte. Mal ernsthaft. Gutes Essen ist einfach geil.
Ich weiß, trauriger Beitrag. Ich habe leider auch kaum Bilder. Was ich aber sagen kann. Es ist sauheiß und Nanjing ist echt eine schöne Stadt. Morgen früh raus und viele Bilder 🙂
Schönen Abend noch.

Tag 24 Ankunft in Nanjing

 

Heute war ein toller Tag. Nun ich musste auschecken um 12 Uhr und um diese Uhrzeit war ich gerade am Essen in dem Hostelrestaurant als ich auch von einer Chinesin abgeholt wurde, die ich letzten im Zug kennengelernt habe und die mich netterweise zum Bahnhof fahren wollte.
Wie genau ging an den Sprachbarrieren unter und so stand ich doch etwas bedaddert vor dem kleinen Moped. Aber, da dieses Moped sehr klein war und nun ja ich sehr groß bin, konnte ich meine Arme um die Hüfte besagter Chinesin schließen (Nicht das das wirklich nötig gewesen wäre… aber ihr versteht schon). Und als wird dann so fuhren, die Sonne mir ins Gesicht lachte und eine sanfte Brise durch die Straßen Qufus wehte, war ich doch richtig glücklich. Hätte mich nicht gewundert, wenn über einen Regenbogen Einhornbabys galoppiert wären.
Eine kurze Rast am Park, ein nettes Gespräch dort und dann noch dieses herrliche Wetter. Meine Fresse was für ein schöner Nachmittag.
Aber alles Schöne endet und ich fand mich nach einer kurzen Busfahrt schnell wieder am Bahnhof wieder (Sie roch auch so gut…). Gut gelaunt im Zug (so viel Beinfreiheit) und später in Nanjing.

Bedauerlicherweise keine Fotos von der Skyline, wird aber noch folgen.
Das Leben ist schön.
Schönen Abend euch noch.

Tag 23 Die San-Kongs

Mit den „San-Kong“ sind die drei großen konfuzianischen Sehenswürdigkeiten in Qufu gemeint. Die da wäre, der große Konfuzius Tempel, das Anwesen der Familie Kong (den Nachkommen des Konfuzius) und den Familienfriedhof der Familie Kong (wo auch Konfuzius selber begraben liegt).
Qufu so kann man mit Recht behaupten ist die Keimzelle des Konfuzianismus und die Größe des Tempels lässt dies auch erahnen. Das Hauptgebäude vom Tempelkomplex gehört neben der großen Halle des Dai-Tempels (Tai’an) und der Halle des himmlischen Friedens (Verbotene Stadt) zu den größten in ganze China.
Jab selbst der Kaiser musste sich vor den ewigen Meister und weisesten Lehrer verbeugen. Aber genug der Worte, jetzt folgen Bilder:Das Kombiticket kostet fast 20€. Wenn man jedoch 5 altchinesische Zeilen fehlerfrei auswendig vortragen kann bekommt man das Ticket umsonst. Man ich liebe China. Die roten Schilder an den Bäumen zeigen an das sie mindestens 500 Jahre alt sind. Nicht schlecht… Dann Trommelwirbel Der Haupttempel:Dieser Baum ist angeblich 2000 Jahre alt. Sieht auch so aus… Der Tempel der für Konfuzius Frau geweiht ist. Und dann das Familienanwesen der Familie Kong. Fand ich jetzt nicht so geil. Der Familienfriedhof der Familie Kong Fazit: der Garten/Friedhof ist einfach wunderschön. So ruhig und so beschaulich. Einfach entspannt 🙂Mit einer von diesen Dingen ging es dann zurück, war eher… abenteuerlich.

Tag 22 Ankunft in Qufu

Heute ein bisschen kürzer, der andere Eintrag hat länger gedauert…Ich liebe diese Teigtaschen. Einfach geil. Ein letzter Blick auf mein Hostel in Tai’an… Ich kann es nur wieder wiederholen, das Zugsystem ist viel durchdachter als in Deutschland. Viel besser!Morgen ist der weltweit größte Konfuziustempel dran. Muhaha bin gespannt.

Tag 21 Der Dai-Tempel

Diesem Tag wollte ich den Dai-Tempel widmen. Einer der größten daoistischen Tempel in ganz China und selbstverständlich UNESCO Weltkulturerbe.
Im Dai-Tempel wurde den Berggott Taishan geopfert.
Dummerweise habe ich den Hintereingang genommen, weshalb alles spiegelverkehrt war…
Aber vorher Teigtaschen. Man ich liebe die Dinger. Nun gut, das Programm streikt. Bilder laden nicht hoch wie sie es sollen, ich sitze hier schon 2,5 Stunden dran und komme kaum voran.
Anstatt nach Reflex irgendwas zu zerstören, werde ich (leider wieder) den Post morgen nachholen.
In diesem Sinne euch noch einen schönen Abend.
Update: Und dann die Haupthalle: Das  Fresko da ist drei Meter hoch und 63 Meter lang. Alter krass. Und damit warst es dann auch wieder.

Tag 19/20 Aufstieg und Abstieg am Taishan

Soso der verspätete Eintrag für Tag 19 und 20. Mein Ziel am Abend um 23 Uhr: Den Taishan besteigen. Der heilige daoistische Berg Tai. Zwar gibt es fünf heilige Berge in China, doch ist der Taishan der Wichtigste und wenn man sich für einen entscheiden muss, dann für den Taishan.
Der Berg spielte schon seit Jahrtausenden eine wichtige rituelle Bedeutung. Schon der erste Kaiser von China Qin Shi Huangdi soll ihn bestiegen haben, das sind nahezu 2200 Jahre her! Später haben Kaiser auf dem Berg den Himmel geopfert, sehr aufwändige und große Opfer.
Das Reich musste ihn Frieden sein, es durften keine Dürren, Überschwemmungen und böse Omen herrschen, kurzum es musste in Harmonie sein. Bei diesen sogenannten Fengshan-Opfern, es gab nur 9 in der gesamten Geschichte Chinas, waren diese Zeichen politischer und religiöser Macht. Diplomaten aus Arabien und Indien waren ebenso anwesend wie aus Korea und Indochina. Im Höhepunkt dieser extrem kostspieligen Ritualen verkündete der Himmelsohn schließlich zum Himmel selbst, das alles auf Erden in Harmonie sei.
Konfuzius soll übrigens den Berg auch bestiegen haben und am Gipfel angemerkt haben wie klein die Welt hier aussehe.
Ein prestigeträchtiger Ort und der eigentliche Grund warum ich in Tai’an bin.
Jetzt so hinterher betrachtet bin ich ganz zufrieden mit meiner Leistung. Ich bin den Zentralweg gegangen, 7000 Stufen in Reiseführer stand man brauche für den Weg 6 Stunden. Sonnaufgang am heiligen Berg ist um 6:30, na gut denke ich mir sicher ist sicher und steh um 23 Uhr am Eingang. Ich glaube die 6 Stunden waren so berechnet, dass man sich alle Tempel am Wegesrand usw. anschaut. Da es jedoch dunkel ist und man nicht reinkommt hatte ich diese Ablenkung nicht. Vor der eigentlichen Route und über den ganzen Weg verteilt sind überall kleine Händler die der Essen und was zu Trinken sowie Taschenlampen und Wanderstöcke verkaufen. Für Wanderstöcke bin ich zu jung, denke ich mir und kaufe zwei Flaschen Wasser sowie eine Kopflampe. So bewaffnet beginnt der Aufstieg.
Anmerkung am Rande, vom Aufstieg selber habe ich nicht viele Fotos, da meine Kamera bei Dunkelheit ziemlich versagt.
Ich finde der Anfang bei einer Wanderung ist immer der schwierigste und hier war es ähnlich. Ich hatte aber ein kleines Problem. Das Ticket war sehr teuer (125 RMB) und um es zu bezahlen musste ich meinen gesamten Brustbeutel entleeren. Kein Geld für die Seilbahn zurück, für Essen oder mehr Wasser. O.O
Nun gut, ich tröste mich mit den Gedanken, das Menschen schon schlimmeres überstanden haben, ich jung bin und das jetzt eher als Herausforderung sehen sollte.
Die Aussicht wurde immer besser.
Ich bin eigentlich echt zügig durchgegangen, habe insgesamt bei den Aufstieg nur eine etwas längere Pause gemacht und es sonst vermieden stehen zu bleiben. Ein Schritt nach den Anderen. Immer und immer wieder. Lag vor allem daran, dass meine Kleidung sehr schnell nass wurde (Ich schwitze doch ganz gut) und wenn ich stehen blieb für mehr als 5 Minuten, begann ich auszukühlen. Tatsächlich waren relativ viele unterwegs, aber die meisten machten gerade eine Pause und ich überholte immer wieder die Grüppchen.
Die letzte Passage war der Weg der 18 Windungen oder wie ich sie nenne, die lange Treppe der Tausend Höllenqualen. Um es besser zu verstehen: Ich begann nach einiger Zeit (berechtigt) eine gewisse Abneigung gegenüber Treppen zu gewinnen. Nun gut manche Menschen mögen halt Katzen oder wirbellose Kleintiere nicht. Diese gewisse Abneigung verwandelte sich in Hass, bei dem Weg der 18 Windungen. Denn langsam zerrten die Treppen doch etwas an den Beinen. Ich zeig euch einfach mal ein paar Bild (Beim Abstieg gemacht).
Da es ja noch geschneit hatte waren die Treppen auch noch ziemlich glitschig. Ein letzter Kraftakt. Meine Beine brannten als ich dann oben war.
Um halb 3 war ich dann am Gipfel (bzw. am Gipfeldörfchen nahe dem Aussichtspunkt). Neben mir gerade noch vier andere Chinesen. Da war ich dann doch mächtig stolz auf mich, in welchem Tempo ich nach oben gekommen bin!
Hat mir nur jetzt nicht viel gebracht, denn ich musste jetzt 3 Stunden warten bis der Sonnenaufgang war.
Viel dümmer, in meinen Aufenthaltsraum (ein kleines Restaurant), war es quasi genauso kalt wie draußen und der Gipfel war sehr kalt (Es schneite gerade). Mein nasser Rücken (Verflucht sei mein Rucksack) trocknete und ich fror wie sau.

Es sind Momente wie diese, wo ich glücklich bin im Stehen pinkeln zu können…

Nach drei Stunden im bibbernden Halbkoma war es dann soweit: Auf zum Aussichtpunkt! Schließlich zog der Nebel weg und legte den Blick frei auf ein atemberaubenes Panorama. Leider war der Sonnenaufgang, für den ich eigentlich gekommen war, nur an Hand der Verfärbungen im Himmel ein bisschen zu erkennen, es waren zuviele Wolken davor… Und dann der Weg zurück: So den Abstieg in seiner ganzen glorreichen Länge gibt es dann morgen. Ich bin gerade einfach zu müde, es ist fast 1…
Schönen Abend euch noch.

So alter, weiter geht es!

So frohen Herzens begann ich mit dem Abstieg. Alle 7000 Treppen wieder runter…
Naja runtergehen soll ja einfacher sein als hochgehen. Aber gerade die Treppen der 1000 Höllenqualen entpuppten sich als Zerreißprobe.
Denn ich war bei den Stufen wirklich vorsichtig und langsam (Eine gewisse Höhenangst spielt vielleicht auch eine Rolle) und das ging nochmal ganz schön auf die Beine. Der Teil war auch schwierig da meine Füße so groß sind. Ich hatte das Gefühl ich hätte auf den Stufen kaum Halt.
Nachdem der Part jedoch vorbei war ging es wirklich viel besser und schneller. Ich war geradezu euphorisch! Das Schlimmste war eigentlich überstanden und ich konnte die Natur und die tolle Aussicht genießen. Zu dem zusätzlichen Hochgefühl das wohl fast nur die Jugend spüren kann. Der Aufstieg war eine einzige Belastungsprobe gewesen und der Abstieg auch nicht so viel einfacher. Aber wenn der Wille ja sagt, dann muss der Körper gehorchen. Mein Körper wurde auf die Probe gestellt und verdammt nochmal er hatte mit Bravour bestanden. Auch wenn die Müdigkeit sich langsam in meine Knochen schlich, so hatte ich noch lange nicht meinen Zenit erreicht. Ich war noch zu viel mehr fähig!
Aber irgendwann war ich dann auch schon unten. Und Bett und Essen klang dann doch verlockend. Aber wenn ich wieder zu Hause bin muss ich auf jeden Fall einen Sport anfangen, Boxen oder sowas, wo man sich richtig am Arsch machen kann!
Aber genug gelabert. Es folgen die Bilder: Das war halt nichtmal die Hälfte des Weges O.O So und dann bin ich nach Hause gegangen (davor noch was gegessen) und war dann um 13 Uhr da. Da bin ich dann auf dem Bett auch prompt eingeschlafen (Ich war echt fertig) und wachte erst wieder um 20 Uhr auf. Deswegen der verspätete Eintrag…
Konnte aber später trotzdem gut schlafen, war halt echt ne Strapaze gewesen.

Fazit des Tages: Jugend siegt!